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DIE DINGE SCHAUEN UNS AN

Die dinge schauen uns an, nur wissen wir es nicht. Oder wir wissen es, und achten uns nicht. Die Dinge verlangen eine Stimme.
Sie wollen nicht ungehört bleiben und manchmal stellen sie sich uns in den Weg. Die Köpfe von Larissa sprechen von Beginn an eine klare Sprache. Hey Mensch,  ich bin und schaue dich an.
Du denkst, ich sei hohl und nur für einen Pflanzentopf da, aber schau ich hab Ohren. Ich hab Augen. Ich habe gar eine Zunge,
wenn ich will.
Mit ihrer Entscheidung die Kopf-Töpfe oder Topf-Köpfe zu erbauen, erinnert uns Larissa daran, dass die Dingwelt auch Rechte hat, die Ihr zugestanden werden müssen.


Die Köpfe signalisieren noch mehr: - der Philosoph Sloterdijk hat es ungefähr so formuliert: „Design schafft dem dunklen Rätsel ein aufgeschlossenes Äusseres.“ – sie sagen uns: „du und ich, wir können es miteinander.“

Aber Larissa erinnert uns auch an einen Entstehungsmythos unserer Kulturen. Zuerst aus Lehm und Stein seien wir durch Prometheus geformt und dann erst wurde uns Leben eingehaucht.
Das italienische „testa“, das Kopf bedeutet bezeichnete ursprünglich eine Scheibe aus Ton. 
Die Pflanze im Topf im Kopf ist Leben. Das wissen Larissas Köpfe.
Deswegen schauen sie uns so an und nehmen an unserem
Leben teil. 
Ich kann versichern, dass man auf diese Köpfe zählen kann, wir haben einen in unserem Wohnraum, jedes mal, wenn wir hineinkommen, steht der Kopf noch da, ganz still, und tut so als wäre nichts, sein Sound des Lebens ist die scheinbare Bewegungslosigkeit, die Pflanze darin – bei uns eine  sogenannte Schwiegermutterzunge – gedeiht und spielt Kopfbedeckung. Manchmal schaue ich ihn an und erinnere mich daran, wie mir Grossmutter sagte, ich solle meine Ohren sauber halten, sonst wachse mir Basilikum aus den Ohren.
Vielleicht war ich für meine Grossmutter auch so wie
ein Kopf von Larissa.

 

Die neuesten Köpfe sind wilder geworden, ja irdischer vielleicht. Sie machen Gesichter, Fratzen, strecken die Zunge raus, sie sind nicht mehr so ruhig buddhistisch, unsere Zeiten sind es auch nicht.
Geht hin, hört ihnen zu, schaut sie an in diesem Garten.


Sprecht mit ihnen.
Wer weiss, was sie sagen.

Von Francesco Micieli
für Larissa Reisenbichler

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